Trotz widriger Umstände eine erfolgreiche Saison gespielt: der TV Dingolfing in der 2.Volleyball-Bundesliga der Damen

Volleyballerinnen des TV Dingolfing mit Mittelfeldplatz in der 2.Bundesliga – (ki) Mit dem 7.Platz schlossen die Volleyballerinnen des TV Dingolfing die Saison 2020/21 in der 2.Bundesliga Süd ab – eine ungewöhnliche Spielzeit, die wie die vorherige Saison auch, allerdings erst ein Spiel vor Abschluss sein abruptes Ende fand. Dennoch sind letztendlich Trainer, Mannschaft und Vereinsverantwortlichen mit der zweiten Bundesliga-Saison nach dem Aufstieg 2018/19 mehr als zufrieden.
Sportlich waren vor der Saison zwei Ziele ausgegeben: zum einen die Weiterentwicklung und Verbesserung jeder einzelnen Spielerin und zum zweiten Mittelfeldplatz zwischen fünf und acht. Beide Ziele wurden erreicht, denn viele Aktive zeigten teilweise sehr gute Leistungen und mit dem siebenten Tabellenplatz wurde auch das sportliche Ziel erreicht. Früh in der Saison hatte der TVD schon nichts mehr mit dem Abstieg zu tun, der dann während der Rückrunde von der Ligaleitung ausgesetzt wurde. Die sportliche Zahlen sprechen für sich: aus 23 Spielen holte die „Dingos“ zehn Siege und 28 Punkte, zu Hause gewann man sieben von insgesamt elf Spielen, auswärts allerdings nur drei der insgesamt zwölf Begegnungen. Das letzte Spiel zu Hause gegen Lohhof wurde wegen der Corona-Infektionen und der anschließenden Quarantäne im TVD-Team als verloren gewertet. Auffällig im Saisonverlauf war nach einer starken Vorrunde, vor allem in der heimischen Halle, der Leistungsabfall nach der ungewollten vierwöchigen Spiel- und Trainingspause, angeordnet von der Liga wegen Corona.

Corona bestimmte die gesamte Saison. Tests, Tests und wiederum Tests, mindestens dreimal die Woche, manchmal sogar vier Tests, davon mindestens ein PCR-Test und viele Schnelltests, was einen hohen zeitlichen und organisatorischen Aufwand für Mannschaft und Trainer mit sich brachte, viel Verantwortung auch bei den Vereinsverantwortlichen, allen voran Volleyball-Abteilungsleiter Hans Böhm, der neben dem Hygienekonzept der Liga auch noch ein Hygienekonzept des Vereins erstellen musste, das vor allem bei den Heimspielen zu einem ungewöhnlich großen Aufwand führte. Nebenbei stellten die Schnelltests erhebliche Kosten in einer mittleren vierstelligen Summe für den Verein dar. Apropos Heimspiele: nur zwei Begegnungen in der Dingolfinger Sporthalle Höll-Ost konnten vor Zuschauern ausgetragen werden, ab November gab es nur noch sogenannte „Geisterspiele“, die aber live mit Kommentator hervorragend in sporttotal.tv übertragen wurden und überraschend hohe Einschaltquoten zur Folge hatten. Damit waren auch die zahlreichen Partner aus Industrie, Wirtschaft und Kommunen sehr gut vertreten – sogar deutschlandweit. Dennoch gab es für den TVD keinerlei Einnahmen aus Eintritt und Kioskverkauf bei elf „Geisterspielen“. Corona schlug dann nach acht Monaten infektionsfreiem Saisonverlauf doch noch zu. Nach dem Auswärts-Wochenende in Sachsen Mitte April gab es bei 15 der mitgereisten 18 Personen im TVD-Tross positive Tests, die neben gesundheitlichen Auswirkungen auch eine zweiwöchige Quarantäne mit sich zogen und damit die Saison für die TVlerinnen eine Woche vor Saisonende und dem Heimspiel gegen Lohhof abgebrochen werden musste. Mittlerweilen ist der gesamte Trainer- und Betreuerstab sowie die Spielerinnen wieder gesundet, niemand musste stationär behandelt werden.

Von Verletzungen blieben die „Dingos“ leider auch nicht verschont. Schon im September zog sich während der Vorbereitungszeit Nicoletta Mergenthaler einen Kreuzbandriss zu und fiel für die gesamte Spielzeit aus. Die Ärztin aus Regensburg unterstützte jedoch tatkräftig die Mannschaft als Co-Trainerin und vor allem mit ihren medizinischen Rat. Bänderrisse am Sprunggelenk hatten bei Zuspielerin Sonja Schweiger und Libera Cilla Gatzsche eine mehrwöchige Pause zur Folge neben vielen kleinen Verletzungen und gesundheitlichen Problemen bei nahezu allen TVD-Aktiven. Dazu kam auch noch die berufliche Abwesenheit über Monate von Lena Großmann als Zahnärztin, die nur noch die letzten Wochen mitwirken konnte und für die das Dingolfinger Eigengewächs Nina Herbe in den Bundesliga-Kader aufgenommen wurde. Glücklicherweise wurde zu Beginn des Jahres der Spielbetrieb aller Ligen vom Verband eingestellt und so konnten die Ex-Dingolfingerin Anna Rosenow, Lisa Wagner sowie Emma Sambale von ihren ursprünglichen Mannschaften in Fürth und München zum TVD wechseln sowie Aulona Nikqi aus der eigenen II.Mannschaft. Zum Saisonende standen somit bei Vollzähligkeit

17 Spielerinnen im Training – ebenfalls ungewöhnlich. Erstaunlich auch die Trainingsbeteiligung der Mannschaft über neun Monate hinweg, die bei über 90 Prozent lag und damit eine hohe Trainingsqualität und Trainingsintensität garantierte. Und da war noch der Trainerwechsel Mitte Februar, als sich der TVD von Jürgen Pfletschinger aus persönlichen Gründen trennte und mit Alex Hezareh in kürzester Zeit ein Nachfolger gefunden wurde. Der erfahrene Coach – eigentlich Trainer beim Drittligisten DKK München-Ost, der auch die Saison endgültig abbrechen musste – fand sich schnell bei der Mannschaft und im Umfeld sehr gut ein.

Ende April endete somit eine ungewöhnliche Saison, „die ungewöhnlichste Saison in den bisherigen 47 Jahren meines Volleyballer-Lebens“, so TVD-Vorstand Toni Kiebler, verbunden mit sehr viel ehrenamtlichen Zeit- und Arbeitsaufwand, aber auch mit seinem großen Dank verbunden an die Trainer, an die Mannschaft, den Mannschaftsrat mit vielen zusätzlichen Aufgaben, den Betreuerstab, die medizinische Abteilung mit Ärzten und Physiotherapeutinnen sowie dem Heimspielteam mit Live-Streaming, DJ, Kommentatoren, Ballrollerinnen aus dem Nachwuchs und dem Wettkampfgericht. Die Spielerinnen sahen es als „Privileg“ an, überhaupt spielen zu dürfen im Gegensatz zu anderen Ligen und auch Sportarten, so Kapitänin Natascha Niemczyk, nachdem die 2.Volleyball-Bundesliag als „Profiliga“ eingestuft wurde und damit Spiel- und Trainingsbetrieb gestattet wurde.

Nun geht es in die Vorbereitung für die neue Saison, der dritten in Folge für den TV Dingolfing in der 2.Bundesliga. Die Mannschaft muss zusammen gestellt werden, die wirtschaftliche Grundlage mit den Partnern aus Industrie, Wirtschaft und Kommune gelegt werden – und ein neuer Trainer muss gesucht werden, denn Alex Hezareh kehrt gemäß der Absprache zum seinem „Heimatverein“ DJK München-Ost zurück.