Dingolfing/Regensburg – Im April wurden die Dingolfinger Volleyballerinnen zum zweiten Mal in Folge Meister der 2. Bundesliga Süd. Mit dabei im Team waren mit Lisa und Samira Winkler auch zwei Spielerinnen aus Regensburg. Für die beiden Schwestern war es zugleich ihre erste Spielzeit in der zweithöchsten deutschen Spielklasse.
„Zuvor spielten wir für Regenstauf in der Regionalliga. Nachdem ich während der Saison 2021/22 ein paar Mal in Dingolfing mittrainieren durfte, wechselten wir im vergangenen Sommer fest dorthin“, erklärt Samira. Mit ihren 20 Jahren ist die Zuspielerin die ältere der beiden. Schwester Lisa wird im September gerade einmal 17. „Wir haben im Alter von sechs oder sieben Jahren in Regenstauf mit dem Volleyball begonnen“, führt Samira Winkler weiter aus.
Vater Michael, der früher selbst im Volleyball aktiv war, fügt an: „Für Regenstauf hat damals gesprochen, dass dort durchgängig im Nachwuchs alle Mannschaften besetzt waren, sodass die beiden nicht wechseln mussten, weil irgendwann eine Altersstufe kam, in der aufgrund zu weniger Spielerinnen keine Mannschaft mehr zusammengegangen wäre.“ In Regensburg selbst gab und gibt es hingegen keinen vergleichbaren Verein. Die Donau Volleys bildeten sich erst später und sind mit ihrer ersten Frauen-Mannschaft in der Landesliga auch niveaulich noch zu tief angesiedelt.
Da die beiden Schwestern auch fester Bestandteil der bayerischen Auswahlteams waren, durften sie mit einer Doppellizenz während ihrer letzten Saison in Regenstauf auch parallel in den höchsten Nachwuchsspielklassen für Straubing mitwirken.
In ihrer zweiten Spielzeit in Dingolfing stehen sie nun vor einer weiteren besonderen Herausforderung. Um den Abstand zwischen höchster und (bis dato zweigleisiger) zweithöchster Spielklasse zu reduzieren, wurde eine 2. Bundesliga Pro eingeführt. Diese bilden die besten Teams der bisherigen 2. Bundesliga Süd und Nord sowie die Erstligaausscheider aus Erfurt und Straubing. „Vor allem die Doppelspieltage, die es geben wird, sind Neuland für uns. Es kann zum Beispiel mal sein, dass wir dann am Samstag in Hamburg und am Sonntag in Stralsund spielen. Dann reisen wir bereits am Freitag an und sind das ganze Wochenende unterwegs“, berichtet Lisa Winkler. Um in ihrem Fall das letzte Schuljahr – inklusive des anvisierten Abiturs – und im Falle ihrer älteren Schwester ihr Studium zu schaffen, wird dann auch häufiger im Bus gelernt. „In der Klausurphase lerne ich auch regelmäßig bei der Hin- und Rückfahrt zum Training“, fügt Samira an.
Da neben den beiden Schwestern noch fünf weitere Spielerinnen des Dingolfinger Kaders aufgrund ihres Studiums in Regensburg wohnen, steht ihnen ein Neunsitzer zur Verfügung und sie können sich bei den Fahrten abwechseln. Insgesamt dreimal die Woche wird in Dingolfing trainiert. Trainingsauftakt für die neue Saison war übrigens am gestrigen Dienstag. Das erste Ligaspiel steigt dann am 1. Oktober, wenn die ESA Volleys Grimma an der Isar gastieren.
Obwohl sich die beiden Schwestern in der zweithöchsten Spielklasse bereits in so jungen Jahren etabliert haben, ist die Bundesliga kein Thema für sie. „Vorrang hat mein Abitur und später wahrscheinlich auch ein Studium“, berichtet Lisa. Ihre ältere Schwester ergänzt: „In der Bundesliga geht man eine andere Verpflichtung ein. Für mich war und ist Volleyball immer ein Hobby.“
Da sie ihr „Hobby“, zu dem sie von ganz klein auf über ihre Eltern dazukamen, aber so „lieben“ (O-Ton: Lisa Winkler) verzichten sie auch im Sommer nicht auf den Sport. Dann steht an fast jedem Wochenende ein Beachvolleyballturnier auf dem Programm. Teilweise sogar als gemeinsames Duo. „Normalerweise trete ich immer zusammen mit der Amelie Busch, einer anderen Mannschaftskollegin aus Dingolfing, bei den Turnieren an. Da die Amelie aber aufgrund ihres Studiums auch immer wieder mal keine Zeit hat, spielen auch wir häufiger zusammen“, erzählt Samira, die im Duo mit ihrer Schwester 2022 deutsche U20-Vizemeisterin im Sand wurde.
..Sich auf Dauer für Halle oder Beach entscheiden, wollen beide indes nicht. „Mir gefällt beides sehr gut. Das Beachen ist wirklich reines Hobby und sorgt dafür, dass wir auch im Sommer am Ball bleiben. Solange sich beides parallel gut händeln lässt, gibt es keinen Grund, eines davon aufzugeben“, macht Außenangreiferin Lisa abschließend deutlich.
Sebastian Saradeth – Mittelbayerische Zeitung