Trotz Freude über die Meisterschaft gibt es beim TVD keinen Aufstieg in die erste Bundesliga (Foto: Hermann Boxleitner)

TV Dingolfing bleibt in der 2.Volleyball-Bundesliga Süd der Damen – (ki) Mit einem 3:0-Heimsieg gegen den TV Waldgirmes am vergangenen Samstag (14.5.2022) holte sich der TV Dingolfing die Meisterschaft in der 2.Volleyball-Bundesliga Süd der Damen. Bei nur vier Niederlagen in 24 Spielen erreichten die „Dingos“ punktgleich, aber durch das bessere Satzverhältnis vor der II.Mannschaft des Erstligisten VC Wiesbaden den Spitzenplatz. Es war für den TV Dingolfing die zweite Meisterschaft in der 2.Bundesliga nach 1996. Damals wurde der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse gewagt, dieses Mal wird es kein Erstliga-Volleyball in Dingolfing geben.
Viele Fans und Zuschauer wie Sportinteressierte im Umfeld fragen nach den Gründen, die vielfältig sind. „1996 waren dies ganz andere Voraussetzungen“, so Toni Kiebler. 1.Vorstand des TV Dingolfing und seit 46 Jahren „Macher“ des Dingolfinger Volleyballs. „Damals waren die Vorgaben der Liga sowie die finanziellen Bedingungen wesentlich leichter zu bewältigen“. Zwei Jahre spielte der TV Dingolfing in den 90er Jahren im deutschen Oberhaus, ehe man nach einem weiteren Jahr in der 2.Liga abmelden musste ebenso wie 2014. Doch der TVD kam immer wieder zurück, angetrieben von vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sowie engagierten Trainern und Spielerinnen. Der Lohn dafür war die Meisterschaft in der 2.Bundesliga in dieser Saison. Doch jetzt wird es keinen Aufstieg geben. Finanzielle, sportliche und organisatorische Gründe gibt hierzu Toni Kiebler an, der in den vier Jahrzehnten viel Kritik intern wie extern einstecken musste, sich aber von seinem Weg nicht abbringen ließ. Sportlich gesehen ginge es in der 1.Liga nur mit professionellen Spielerinnen, so Kiebler. Die Aktiven der Meistermannschaft sind fest in ihrem Beruf und Studium verankert, keine will eine Auszeit davon nehmen. Damit müsste sich der TVD auch von seiner derzeitigen Leitlinie verabschieden, zumeist Spielerinnen aus der Region in die Mannschaft zu holen und wie Trainer Andreas Urmann, Spielerinnen zu fördern und zu entwickeln. Dazu hilft die seit dieser Saison gelebte Kooperation mit Bayerns wohl bestem Nachwuchsverein, dem TB/TSV München. TVD-Coach Andreas Urmann, der nach zwei Meisterschaften in der 2.Bundesliga mit Nawaro Straubing nun seinen dritten Meistertitel feiern durfte und dem Verein auch in der nächsten Saison erhalten bleibt, bekräftigt auch den TV Dingolfing als festen Zweitliga-Standort, der Spielerinnen gerne an die benachbarten Erstliga-Standorte weitergeben würde, sollte das Leistungsniveau dafür vorhanden sein.
Neben den sportlichen Aspekten sprechen auch organisatorische Vorgaben gegen einen Erstliga-Aufstieg. Ein Hallenboden muss extra gekauft werden und zu den Heimspielen verlegt werden, LED-Werbebanden ebenso erworben werden, hauptamtliche Stellen geschaffen werden, die sich auch finanziell niederschlagen. „Die Ehrenamtlichkeit, die über vier Jahrzehnte den Verein und die Abteilung getragen hat, würde wohl überwiegend verloren gehen“, meint Toni Kiebler. Der wohl schwerwiegendste Faktor, der gegen die 1.Bundesliga spricht, sind aber die Finanzen. Während derzeit ein Budget von rund 70.000 Euro ausreicht, „das fast komplett durch unsere treuen und vielen Partnern getragen wird“, so Kiebler, würde der TVD eine halbe Million Euro benötigen, „um überhaupt nur mal mitspielen zu können, beim Nachbarstandort Straubing spricht man von 700.000 Euro“, Kiebler weiter. Seinen Mitstreitern im Verein und der Abteilung Volleyball ist das finanzielle Risiko einfach zu groß „und woher sollen wir diese Summe aufbringen und bekommen“, fragt sich der Vereinsvorstand, der noch zwei gute Beispiele für einen Aufstiegsverzicht nennt: zum einen wagt nach dieser Saison kein Meister der 2.Ligen im Süd- wie im Nordbereich sowie bei den Männern wie bei den Frauen den Aufstieg in das Oberhaus, was schon seit Jahren üblich ist. Letzter Verein, der in die 1.Bundesliga gegangen ist, war der letztjährige Meister der 2.Liga bei den Damen, der VC Neuwied, der sich noch mit vier US-Profis verstärkt hat und kein einziges Spiel in dieser Saison gewonnen hat. Fazit: der TV Dingolfing bleibt in der 2.Bundesliga und will seinen Fans wie Zuschauern auch im nächsten Jahr gute Leistungen und viele Siege präsentieren mit einem leistungsstarken Team aus möglichst vielen Spielerinnen aus der Meistermannschaft dieser Saison. Und wie titulierte eine große Münchner Tageszeitung in seiner letzten Samstagsausgabe über einen Artikel des TV Dingolfing „Die Unaufsteigbaren – Dingolfings Volleyballerinnen ist die Schere zur ersten Liga zu groß“ ! Wie wahr !